Weißkirchen/Ts e.V.
Heinrich war nichts Zuviel, immer still und heimlich am arbeiten für seinen Turnverein. Er zeichnete sich dafür verantwortlich, dass die Turnermitteilung über viele Jahre von ihm gedruckt wurde, ohne dass dem Verein Kosten entstanden sind. Auch bei Arbeitseinsätzen war er von Anfang bis Ende dabei. Bei Festen war er oft im Schankraum aktiv und arbeitete mich Ende der 80er Jahre für diese Tätigkeit ein. Auch war er Mitverantwortlicher der Festschrift zur 100-Jahrfeier 1989. Für den legendären Dämmerschoppen jeden ersten Montag in unserer Turnhalle war er immer der Erste, stellte bei Bedarf die Heizung an, legte rechtzeitig den Wein kühl, stellte die Gläser im kleinen Saal auf den Tisch, sodass die Teilnehmer gleich nach ihrem Eintreffen „mit dem gemütlichen Teil“ beginnen konnten. Hier gab es eine feste Sitzordnung, gut erinnere ich mich noch an meine erste Teilnahme beim Dämmerschoppen, wo mir von ihm an seiner linken Seite mein Platz zugeteilt wurde. Auch die Unterhaltungen mit ihm waren sehr interessant, so erzählte er oft von seinen Erlebnissen in Frankreich, wo es ihn während des Kriegs hin verschlagen hat.
Ich erinnere mich noch gut an seine fast täglichen Turnhallenbesuche, um nach dem Rechten zu sehen. Auch im hohen Alter von über 90 Jahren machte er seine täglichen Spaziergänge zur Halle, solange es seine Gesundheit zuließ. So sorgte er dafür, dass die Mülltonnen rechtzeitig vor die Tür gestellt wurden und das Getränkegeld aus der Kasse im Schankraum seinen Weg zu unserem Kassierer fand. Bei Heinrich hatte die Ordnung einen hohen Stellenwert, stets ging er mit offenen Augen durch die Turnhalle, sagte mir in meiner Zeit als 1. Vorsitzender, was „überhaupt nicht funktioniert“, z.B. dass die Turnmatten schief aufgehängt waren, oder im Vorraum die Tische nicht ordentlich abgewischt waren, mit der Bitte, das abzustellen.
Lieber Heinrich, wir sagen D A N K E für alles, was du in den vergangenen 60 Jahren für den Verein getan hast und werden dir ein ehrendes Andenken bewahren.
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung fand am Donnerstag, 23. Dezember 2021 um 14.00 Uhr auf dem Friedhof in Weißkirchen statt.
Werner Krah
(für den Ehrenbeirat)
############ Geselligkeit, Tischtennis und Epinay sur Seine
Unser Heinrich wirkte er viele Jahre aktiv als Spieler bei Verbandsspielen mit. Bei all seinen Tischtenniskameraden war Heinrich Ortner beliebt und geschätzt. Er war maßgeblich daran beteiligt, die noch junge Tischtennisabteilung innerhalb des TVW Gesamtvereins zu etablieren.
Heinrich Ortner hatte aber noch eine andere Seite. Er war geschichtlich sehr belesen und hatte eine ganz besondere Beziehung zu Frankreich.
Als junger Mann verbrachte er einige Zeit in Frankreich als Kriegsgefangener. In dieser Zeit lernte er die Franzosen, deren Lebensart und deren Sprache kennen.
Als die Gelegenheit bestand, eine Abordnung von Tischtennisspielern und Begleitern zu einem international ausgerichteten Tischtennisturnier nach Epinay sur Seine zu schicken, war es Heinrich Ortner, der alle Kontakte spielen ließ und die Teilnahme der Tischtennisler des TVW an diesem Event erreichte.
Ergebnis dieser ersten Fahrt nach Epinay sur Seine Mitte der 70er Jahre war eine über zwei Jahrzehnte währende Freundschaft mit den Tischtenniskameraden aus Frankreich.
Jährliche mehrtägige Fahrten nach Epinay sur Seine und Gegenbesuche in Weißkirchen waren ausgesprochene Höhepunkte des Vereinslebens. Bei Gesprächen mit Heinrich Ortner schwärmte er immer wieder von dieser Zeit, als er Vorbereiter und Organisator der Fahrten und vor Ort als Dolmetscher tätig war.
Noch heute erinnern sich die Teilnehmer gerne an diese Fahrten, an die sportlichen Erfolge und die schönen Begegnungen, die Heinrich Ortner zu verdanken sind.
Heinrich Ortner ist bei den Tischtennisspielern nicht vergessen und lebt in den Erzählungen fort.
Ulrich Blaschke
(für die Abteilung Tischtennis)