Parkour
Parkour ist die „Kunst der effizienten Fortbewegung“. Bei der Sportart Parkour bewegt man sich ohne Hilfsmittel – nur mit der eigenen Körperkraft und einer guten Technik – typischerweise über natürliche Hindernisse wie Geländer, Treppen oder Mauern um das vorgegebene Ziel möglichst effizient und kraftsparend zu erreichen. Zu der Abteilung Parkour gehören im TVW auch die beiden verwandten Disziplinen „Tricking“ und „Freerunning“.
Der Schwerpunkt des Trainings – hauptsächlich für Könner - liegt eindeutig beim Tricking.
Die Parkourer, Freerunner und Tricker sind Mitglieder des TVW seit dem 1.Juli 2019.
Gestartet ist die Abteilung mit etwa 10 Aktiven im Alter von 12 bis 24 Jahren. Nun nehmen ca. bis zu 30 Sportler und Sportlerinnen regelmäßig am Training teil.
Parkour wird hauptsächlich im Freien an den dort befindlichen natürlichen Hindernissen - die das Überwinden zulassen – geübt. Sportbegeisterte können beim TVW ab 10 Jahren – je nach körperlicher Grundverfassung - trainieren die "Kunst der effizienten Fortbewegung" und stärken dadurch Körperbeherrschung, Selbsteinschätzung, Disziplin, Konzentration, geistige Stärke und Kreativität. Die zu beherrschenden Elemente werden im Hallentraining vermittelt um sie später im Freien auch sicher und gekonnt anzuwenden. Beim Parkour geht es darum, sich in Perfektion, effizient, schnell, flüssig und ohne jegliche Hilfsmittel fortzubewegen. Man überwindet Mauern, balanciert auf Geländern, klettert, springt oder hangelt von Ast zu Ast. Die Möglichkeiten der Fortbewegung sind nahezu grenzenlos. Wichtig dabei ist das richtige Training!
Alleine üben ist möglich, aber in fortgeschrittenen Gruppen wird manchmal auch ein Wettbewerb veranstaltet und hier kommt die Funktion eines „Vormachers“ (heißt beim Parkour: Traceur) ins Gespräch. Einer läuft den Parkour ab und überwindet die Hindernisse mit Hilfe bestimmter Sprünge usw. und alle Nachkommenden machen es nach. Diese Art Parkourlauf kann auch nach Zeit bewertet werden. Kraft, Ausdauer, Konzentration, Gleichgewicht, Körperbeherrschung, Disziplin, Selbsteinschätzung sowie geistige Stärke und Kreativität müssen trainiert werden, um dem Ziel katzenartiger Fortbewegung näher zu kommen. Parkour ist keine (Wettkampf)-Sportart, sondern vielmehr eine kreative Kunst, Philosophie bzw. Lebenseinstellung, die dabei hilft, die eigenen durch Körper und Umwelt gesetzten Grenzen zu erkennen und zu überwinden, ohne damit andere mit seinem Können beeindrucken zu wollen.
Tricking wird dagegen ausschließlich in der Halle trainiert: Auf dem Tumblingboden, an Wandflächen und an den üblichen Turngeräten. Tricking ist aus verschiedenen Kampfsportarten, Gerätturnen sowie auch dem Breakdance hervorgegangen. Personen, die Tricking betreiben, werden Tricker genannt. Tricking besteht hauptsächlich aus Schrittkombinationen, Salti und Schrauben. Um deren Schwierigkeitsgrad zu erhöhen und somit eine eventuelle Jury bzw. andere Tricker zu beeindrucken. Dabei zeigen sie auch akrobatische Bewegungen wie Schrauben und Salti in ihren Sportauftritten. Das Ziel dabei ist nicht, wie beim Turnen üblich, das streng nach Vorschrift zu präsentieren, sondern eine beeindruckende Darstellung von Bewegungen mit dem eigenen Körper. Aber auch hier sind die Faktoren Kraft, Ausdauer, Konzentration, Gleichgewicht, Körperbeherrschung, Disziplin, Selbsteinschätzung sowie geistige Stärke und Kreativität von großer Bedeutung und müssen stetig trainiert werden. Mit der Internet-Revolution zu Beginn des 21.Jahrhunderts erreichte Tricking ein breiteres Publikum. Gegen Ende des Jahres 2003 entwickelte sich eine Online-Community zu Tricking, wodurch Tricker aus der ganzen Welt zusammenkamen. Mit dem Aufstieg von YouTube waren Tricker in der Lage, ihre Videos mit anderen auf der ganzen Welt zu teilen. Damit erfuhr Tricking einen massiven Anstieg an Interesse und Popularität. Das Resultat war eine neue Generation von Bewegungskünstlern.
Freerunning ist kein Synonym für Parkour, sondern eine eigene Disziplin, deren Techniken sich zum Teil mit denen von Parkour und auch Tricking überschneiden. Freerunning bedeutet, sich zu bewegen - in jeder beliebigen Umgebung. Der Körper wird kreativ bewegt und kann sich dabei seine komplette Surroundings ohne Einschränkungen – in der Halle oder im Freien - zunutze machen. Beim Freerunning sollte immer der ganze Körper in Bewegung sein. Das Repertoire der Bewegungen im Freerunning unterliegt keiner Struktur und keinen Grenzen; es wird ständig durch die Kreativität der Anhänger erweitert. Oftmals bieten akrobatische Bewegungen aus dem Turnen erste Anregungen, werden übernommen und die Techniken der Umgebung angepasst.
Wie sieht das Training aus?
Gelehrt werden diverse Techniken die sich in zwei Gruppen unterteilen: In Teilnehmer die im Tricking und Parkour bereits Vorkenntnisse haben und solche die am Training teilnehmen, wollen um die neue Trendsportart kennen und beherrschen zu lernen. Grundsätzlich gilt wie bei allen Sportarten die übliche Aufwärmphase. Dabei ist besonders wichtig die Sprunggelenke – die ja am meisten gefordert sind – zu mobilisieren. Nach der Aufwärmphase treffen sich „Könner“ an der Tumblingfläche und trainieren ihre Moves. Hierbei ist der Kontakt untereinander sehr intensiv; denn jeder zeigt einen Sprung, eine Sprungfolge und es wird versucht nachzuvollziehen oder aber selbst durch Kreativität weitere Sprünge und Sprungfolgen zu präsentieren. Zum Erlernen kreativer Sprungfolgen unterstützt man sich gegenseitig, hilft sich und muntert auf. Der Trainer ist hierbei nur Begutachter, Belobiger oder auch Kritiker und das manchmal sogar lautstark. Aber wichtig ist noch die „moderne, belebende“ Musik. Ebenso unabdingbar sind Videoaufnahmen die gegenseitig begutachtet, kritisiert und vor allen Dingen auch beklatscht werden.
Gibt es Wettkämpfe?
Parkour: Ja, u.a. veranstaltet der DTB (Deutscher Turner Bund) Wettkämpfe u.a. im
Landschaftspark Duisburg. Zuletzt leider coronabedingt ausgefallen.
Tricking: Jein, aber diese nennen sich: Gatherings – keine Wettkämpfe im üblichen Sinn – und finden weltweit statt mit mehreren hundert Teilnehmern*innen. Es gibt dabei keine klaren Vorschriften hier zählt die Spektualität, Virtuosität und Kreativität möglichst mit eigenem USP. Benotungen gibt es keine, nur lautstarke Beifallskundgebungen. Und das natürlich bei „gut“ hörbarer, fetziger, anfeuernder, taktiger, soundiger Geräuschkulisse (Musik).
Freerunning: Absolut nein. Ein Sport für Solche, die es nicht so spektakulär haben möchten, dennoch mit fantastischen Sprungkombinationen brillieren.
Für wen sind Parkour, Tricking, Freerunning geeignet?
Parkour: Jungen und natürlich auch Mädchen bzw. junge Frauen ab 11 Jahren (turnerischen Vorkenntnissen und Bewegungsaffinität vorausgesetzt)
Tricking: Junge Männer und Frauen ab 17 Jahren mit Grundkenntnissen der Grundsprünge am Boden wie Salti (vorwärts, rückwärts sowohl aus dem Stand als auch im vollen Lauf) Überschläge, Seithandstandüberschläge, Flick-Flack, Radwenden, Schrauben, Flips, Butterfly, Gatherings usw., usw.
Freerunning: Hierfür werden in unserem Training nur grundsätzliche Informationen gegeben und auch diverse Sprünge in Verbindung mit den Parkourern vermittelt.
Oft haben schon junge Menschen vorbeigeschaut, die sich zunächst der Sportart Calisthenics verschrieben haben. Calisthenics ist ein international gebräuchlicher Kulturbegriff, welcher Eigengewichtsübungen integriert. Calisthenics umfassen das Repertoire des klassischen Gerätturnens und diverse akrobatische Übungen.
Wann kann ich anfangen?
Jederzeit. Auf Basis der vorstehend genannten Informationen.
Kann ich mich verletzen?
Ja, wie bei jeder Sportart sind Verletzungen möglich aber, wenn man die Anweisungen durch die einzelnen Leader der Trainingsgruppen befolgt, vermeidbar. Wichtig ist die Aufwärmphase die im Detail vermittelt wird. Ebenso gehört dazu Disziplin, Befolgung der gegebenen Anweisungen. Auch müssen die Elemente öfters geübt werden; denn nur ständiges Training bringt den Erfolg.
Was gibt es noch Besonderes zu berichten?
Ende Dezember 2019 nahmen drei TVWler, auf Einladung des Veranstalters, am Hooked Gathering in Amsterdam teil. Die Farben des TVW vertraten: TVW-Tricker Faouzi El Mourabit, Mikal Bayir und Maximilian Schwarz. Es war ein ultimatives Event mit mehreren 100 Teilnehmern aus der ganzen Welt. Leider konnten die TVW Jungs zwar im sogenannten Singlebattle als auch im Teambattle überzeugen aber die weltweite Konkurrenz mit den spektakulären Vierfachsprüngen waren einfach unschlagbar.
Ein Traum der Abteilung ist die Veranstaltung eines Gatherings - ein Treffen vieler
Tricker*innen. Bei einem solchen Gathering werden etwa 100 bis 120 Teilnehmer aus ganz Deutschland, Europa sowie auch Übersee zu erwarten sein. Dieses Vorhaben wurde leider durch die Pandemie und dem Dacheinsturz der Halle in Stierstadt zunächst vereitelt.
Interesse?
Erste Eindrücke vermittelt der Blick auf youtube:
HOOKED: The Biggest Tricking Gathering in the World (Amsterdam)
https://www.youtube.com/watch?v=bCOiRoLBWC0
An dieser Veranstaltung nehmen auch Tricker des TVW teil. Sofern es die pandemische Situation zulässt.